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Allez allez allez: c'est le son de l'année #15

Nach zwei Wochen in der Heimat, die durch die Festlichkeiten rund um den 60. Geburtstag der SGD im Flug vergingen, kehrte ich Ende April ein letztes Mal für zweieinhalb Wochen nach Frankreich zurück. Der Mai begann, alles war grün, die Sonne schien und ich bekam Lust auf Amateurfußball. Nach kurzer Recherche stellte sich heraus, dass nur 10km entfernt ein kleiner Verein in der fünften Liga antrat. Am Wochenende sollte man die Mannschaft aus Bourges zu Gast haben, die in den 90ern immerhin noch zweite Liga gespielt hatte. Dafür waren nur eine Zugfahrt von 10 Minuten und ein kleiner Fußmarsch vonnöten. Das klang doch ganz nett, also nichts wie hin da.

Ich hatte meine Rechnung jedoch mal wieder ohne die französischen Gewerkschaften gemacht. Als ich mich an die Bushaltestelle stellte, um zum Bahnhof zu fahren, hing dort ein Zettel. Heute sollte mal wieder gestreikt werden und der Bus fuhr nur einmal in der Stunde. Na super, den Zug konnte ich so nicht mehr erreichen und die erste Hälfte war passé. Nun war ich aber schon so heiß auf den sinnlosen Kick, dass ein Verzicht nicht mehr in Frage kam. Also ging es zunächst zurück in die Bude, um eine Stunde später einen neuen Versuch zu starten. Diesmal klappte es und schon wenig später stieg ich in Novillars aus.

Wie der Name „Entente“ vermuten lässt, handelt es sich bei dem Heimverein um den Zusammenschluss zweier benachbarter Gemeinden. Ebenso selbsterklärend ist der Name des Stadions, das sich auf halber Strecke zwischen den beiden Orten befindet. Zwar wird in Frankreich jeder Sportplatz als „Stade“ bezeichnet. Doch der heutige Ground verdiente sich die Bezeichnung durch eine kleine ulkige Tribüne, die in das Dach des Funktionsgebäudes integriert war. Die Dachschräge wurde zur Mitte hin immer breiter und an der breitesten Stelle war die Tribüne aufgesetzt.

Bei meiner Ankunft in der Halbzeit war das Tor verschlossen, sodass ich erst am Zaun rütteln musste, bis jemand mit dem Schlüssel kam. Nun war ich endlich am Ziel und durfte dabei zusehen, wie Team A kurz vor Schluss die Führung von Team B egalisieren konnte. Ansonsten nicht viel los hier, doch wenigstens war die Landschaft schön anzusehen. Das Stadion liegt am Hang des malerischen Doubs-Tals und so hatte man einen netten Blick auf die gegenüberliegende bewaldete Hangseite. Dann war der kleine Ausflug in die Natur auch schon wieder vorbei und es ging zurück zum Bahnhof.

Kleine Randnotiz: Nachdem vor knapp zwei Monaten schon Schottland verdrängt worden war, zog Frankreich durch den heutigen Ground in der Liste auch an England vorbei und reiht sich nunmehr hinter Deutschland und Tschechien auf Rang 3 ein. Hätte ich mir auch nie träumen lassen.

Weltenbummler