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Allez allez allez: c'est le son de l'année #3 (Teil 2)

Nachdem die Nacht mehr oder weniger gut überstanden wurde, stand am Vormittag eine Stadtbesichtigung in Bern an. Eigentlich ganz nett so weit, wenn nicht alles so furchtbar teuer wäre. Dann ging es zurück in die Romandie. Kurz vor der Sprachgrenze sieht‘s aus wie im tiefsten Bayern, dann überquert man einen Kanal und plötzlich wähnt man sich in Burgund. Die Schweiz ist schon ein ulkiges Land. Hüben wie drüben wiesen in jedem Ort Schilder auf die heutige Abstimmung über ein generelles Rauchverbot hin. Wurde übrigens am Ende mit großer Mehrheit angelehnt. Schon beizeiten erreichte ich Neuchâtel und hatte nun gut Zeit totzuschlagen. Also erst mal zum See gelaufen und am Strand ein kleines Nickerchen gemacht. Mit der Idylle war es vorbei, als sich irgendwann ein Angler neben mich pflanzte, dem ich wohl seinen Stammplatz genommen hatte. Nun ging es rauf zum Schloss, wo sich ein schöner Ausblick über Stadt, See und Stadion bot. Und am Horizont die Alpen, das macht schon was her. Anschließend noch mal am See abgegammelt, bis es dann endlich zum Stadion ging.

Dessen Name lautet frei übersetzt „Stadion zum Siechenhaus“, da an gleicher Stelle im Mittelalter die Kranken unter Quarantäne gestellt wurden. Das passt ganz gut zu Xamax, denn die befinden sich momentan auch auf der Intensivstation. Von ihrem dubiosen tschetschenischen Präsidenten zugrunde gerichtet, wurde Xamax am Anfang des Jahres die Erstligalizenz entzogen. Daraufhin meldete der Verein Konkurs an und startet nun nach einer Neugründung pünktlich zum 100jährigen Jubiläum in der 5. Liga. Lag der Zuschauerschnitt in den vergangenen Jahren meist bei 5.000, finden sich heute noch 780 Zuschauer im Stadion ein. Dieses macht nach der halbjährigen Zwangspause einen etwas heruntergekommenen Eindruck. Viele der Sitzschalen sind schon ordentlich mit Staub und Spinnweben bedeckt oder fehlen einfach gänzlich. Im Stehplatzbereich hinter einem Tor sammelt sich der harte Kern von etwa 50 Leuten, die sich redlich um etwas Stimmung bemühen. Mir gefiel’s ganz gut, aber ich habe sowieso ein Herz für tief gefallene Traditionsvereine. Das Spiel gewannen die Teenies von Xamax – ein Großteil der Spieler rannte nach dem Schlusspfiff erst mal zu Mami und Papi – mühelos mit 5:1. Für mich ging es nun durch die Nacht zurück nach Frankreich.

Weltenbummler